Eine Antwort auf die Unterstützung von Abtreibungsorganisationen durch katholische Funktionäre und christliche Politiker

Die Unterstützung von IPPF, UNFPA und ähnlichen Organisationen (z.B. Marie Stopes) durch Christen kann eigentlich nur fassungslos machen. Denn wer sich nur ein wenig mit den Tätigkeitsfeldern von IPPF und Co. beschäftigt, stößt schnell auf die Fakten. Zur Verdeutlichung hier ein etwas genauerer Blick in den Geschäftsbericht von Planned Parenthood USA 2018-2019 (das Geschäftsjahr endet am 30.06.). Planned Parenthood ist wie die deutsche Pro Familia Gründungsmitglied der International Planned Parenthood Federation und verfolgt dieselben Ziele.

Ja, diese Organisation tut auch Gutes, sie macht Krebsabstriche, berät zu HIV und anderen sexuellen Krankheiten etc. Und nur 4 % aller Aktivitäten sind durchgeführte Abtreibungen. Diese „geringe“ Aktivität führte allein 2018/2019 zu 345.672 toten Kindern (zwischen 40 und 50 % aller in den USA durchgeführten Abtreibungen). Der damit erzielte Umsatz (laut Guttmacher Institute kostet eine Abtreibung in den USA durchschnittlich 508 Euro) macht mindestens 12,25 % des Jahresumsatzes von ca. 1,6 Milliarden Dollar aus. Rechnet man alle Frühabtreibungen ein, die durch Verhütungspille (1,8 Millionen damit versorgte Frauen), „Pille danach“ (fast 600.000 ausgegebene Dosen) oder Intrauterinspiralen verursacht werden (aus wissenschaftlicher embryologischer Sicht ist das selbstverständlich, als Christ muss man das außerdem aus ethischen Gründen tun), geht die Zahl der toten Kinder 2018/2019 in der Verantwortung von Planned Parenthood USA insgesamt möglicherweise in die Million.

Der Geschäftsbericht kümmert sich inhaltlich überwiegend um „einschränkende“ Abtreibungsgesetze und ihre Bekämpfung (Überschrift zum Beispiel: „Roe at risk“), um die Förderung der „Telemedicine“ in 16 Staaten, um restriktive Abtreibungsgesetze zu umgehen (was man auch als illegale Tätigkeit betrachten könnte), es wird außerdem ganz offen über „birth control“, Geburtenkontrolle, gesprochen, ein doch recht verpönter Begriff.

PP bekämpft des weiteren ausdrücklich die Weigerung von medizinischem Personal aus Gewissensgründen (im Geschäftsbericht „refusal“ genannt) und nennt das Bestreben, durch Appelle und Programme zum verantwortungsvollen Umgang mit Sexualität dafür zu sorgen, dass sexuelle Aktivitäten weniger früh, weniger überbordend und nicht mit so vielen verschiedenen Sexualpartnern ausgeübt werden, „ineffective“ und „stigmatizing“.

Wenn man die Entwicklung der sexuellen Aktivitäten in unseren Gesellschaften betrachtet, lässt sich folgendes feststellen: Es gibt deutlich mehr sexuell übertragbare Krankheiten und Ansteckungen, darunter fast ausgestorbene Krankheiten wie Syphilis. Die Unfruchtbarkeit steigt, unter anderem durch nicht erkannte Chlamydieninfektionen (ebenfalls eine sexuell übertragbare Krankheit). Die künstliche Verhütung ist bei weitem nicht so sicher, wie propagiert wird. Die entscheidenden Stellen wissen das und wollen daher die Abtreibung als „Spätverhütung“ ebenfalls etabliert wissen. Es gibt folglich in allen Ländern, die auf künstliche Verhütung und sexuelle Freizügigkeit setzen, steigende Abtreibungszahlen und immer mehr junge Mädchen, die abtreiben und sich mit Hormonen gefährden. Es entwickelt sich eine Mentalität „Ich will auf keinen Fall ein Kind“, verbunden mit der Botschaft, jederzeit mit jedem gefahrlosen Sex zu haben. Beides hat sich als der Gesundheit nicht förderlich herausgestellt und Millionen von Kleinstkindern das gerade entstandene Leben gekostet. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Sexualität ist rein sachlich betrachtet also extrem gesundheitsfördernd und todesratensenkend.

Um die Müttersterblichkeit zu senken – angeblich sterben 13 % aller Mütter durch illegale Abtreibungen, eine Zahl, die nirgendwo belegt ist, sondern einfach hochgerechnet wird –, soll Abtreibung gemäß dem Bestreben von IPPF, UNFPA, She Decides etc. überall legal und sicher werden. Abtreibung ist jedoch normalerweise keine notwendige Gesundheitsbehandlung. Und 87 % der Mütter würden überleben, wenn sie eine ausreichende medizinische Versorgung erhielten, das wäre rein logisch die vorrangige Aufgabe, die man angehen sollte, wenn man wirklich Interesse daran hat. An der Abtreibungsförderung weltweit sterben jedes Jahr übrigens weit über 50 Millionen Kinder. Es ist die häufigste Todesursache der Welt, die jedoch statistisch nirgendwo als solche erfasst wird.

Fazit: Wer Frauen helfen will, bildet sie zu Hebammen aus (wie eine kleine Organisation in Burkina Faso), unterstützt Familien mit Saatgut und Tieren (wie eine kleine Organisation im Norden von Myanmar), baut Brunnen, Schulen, Hospitäler etc. Wer ideologisch seit der Gründung eng mit Eugenikern zusammenarbeitet (wie Margret Sanger, die Gründerin von IPPF, oder Hans Harmsen, der Gründer von Pro Familia) und seine Einrichtungen vorwiegend in Stadtvierteln betreibt, die von Schwarzen bewohnt werden (wie Planned Parenthood in den USA), hat möglicherweise andere Ziele.

Christliche Politiker und Engagierte haben eine Menge Möglichkeiten, hier Gutes zu tun. Die Unterstützung solcher Organisationen gehört eindeutig nicht dazu.

Alexandra M. Linder M.A.

25.06.2020

Pressemitteilung

Nordwalde/Münster, 17.06.2020: Der „Verein Sterbehilfe“ des ehemaligen Hamburger Justizsenators Roger Kusch hat in einer Pressemeldung mitgeteilt, erstmals in einem Pflegeheim in Norddeutschland einem Heimbewohner beim Suizid assistiert zu haben. Nun fordert der Verein die Betreibergesellschaften von Senioren- und Pflegeheimen in Deutschland auf, das „Grundrecht auf Suizid“ und die Gelegenheit zur Beihilfe in den Hausordnungen ihrer Einrichtungen festzuschreiben.

Für die Christdemokraten für das Leben e. V. (CDL) nimmt hierzu deren Pressesprecherin, Susanne Wenzel, Stellung:

„Leider war zu erwarten, dass nicht lange nach dem bedauerlichen Urteil des Bundesverfassungsgerichts im Februar 2020 einer der professionellen Sterbehilfevereine seine „Dienstleistung“ auch in einem Pflegeheim anbieten würde.

Ausgerechnet die Sterbehilfe-Organisation von des ehemaligen Hamburger Justizsenators Roger Kusch, der vor Jahren in die Schlagzeilen geriet, als er mit einem sogenannten „Selbsttötungsmaschine“ durch Hamburgs Altenheime zog, half jetzt zum ersten Mal in Deutschland einem 90jährigen, in einem Altenheim lebenden Mann beim Suizid.

Dass der Verein nun fordert, die Betreiber von Pflege- und Seniorenwohnheimen sollten in ihren Häusern die Gelegenheit zur Beihilfe betonen, in dem sie dies ausdrücklich in ihren Hausordnungen erwähnen, hat doch ein Geschmäckle. Soll damit etwa schon ein künftiges Geschäftsfeld vorbereitet werden?

Zwar hat das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil an mehreren Stellen festgestellt, dass das Recht auf Suizid auch die Freiheit einschließt, bei Dritten Hilfe zu suchen, gleichwohl leite sich aber kein Anspruch gegenüber Dritten zur Suizidbeihilfe ab. In dem letzten Satz der Urteilsbegründung schreibt das Gericht ausdrücklich fest: „All dies lässt unberührt, dass es eine Verpflichtung zur Suizidbeihilfe nicht geben darf.“

Das Gericht billigt dem Staat hingegen zu, dass er einer Entwicklung entgegensteuern darf, „welche die Entstehung sozialer Pression befördert, sich unter bestimmten Bedingungen, etwa aus Nützlichkeitserwägungen, das Leben zu nehmen“. Diese Feststellung ist vor allem vor dem Hintergrund des steigenden Kostendrucks und von Versorgungslücken – Stichwort: Pflegenotstand – in unserem Gesundheits- und Pflegesystem von Bedeutung.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bereitet auf der Grundlage des Urteils derzeit eine gesetzliche Neuregelung der Suizidbeihilfe vor, die er laut Pressemeldungen als „legislatives Schutzkonzept“ versteht. Hierzu gehört aus Sicht der CDL zwingend auch die Festschreibung des Gewissensvorbehaltes nicht nur für Ärzte, medizinisches Personal und Apotheker, sondern auch für Betreibergesellschaften von Gesundheitseinrichtungen, wie Pflege- und Seniorenheimen.

Corona hat gezeigt, wie wichtig es den Mitarbeitern der Pflegeeinrichtungen ist, ihren Bewohnern den größtmöglichen Schutz zukommen zu lassen. Das schafft das nötige Vertrauen, sodass ein alter Mensch beruhigt den Rest seines Lebens in einer Pflegeeinrichtung verbringen kann. “

Susanne Wenzel
Pressesprecherin

Christdemokraten für das Leben e.V.
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