„Fortschritt“ ohne Grenzen – Wohin führt die Optimierung des Menschen?

Fachtagung zur „Woche für das Leben“  am 30.04.2022 

13:00–17:00 Uhr „Alte Börse“ Naschmarkt 2, 04109 Leipzig 

Alle Informationen auch hier zum Download: Flyer Fachtung

„Mehr Fortschritt wagen“ lautet die Überschrift des Koalitionsvertrags der Bundesregierung. 

Dieser Vertrag fordert in den Bereichen Abtreibung und Embryonenschutz sowie für die „reproduktive Selbstbestimmung“ die Aufhebung fast aller rechtlichen Schranken, die sich beim Schutz des Embryos bewährt haben. 

Ob durch Eizell- und Samenspende, Mietmutterschaft oder „gleichgeschlechtliche Elternschaft“: Rechte von Eltern und Kindern vor und nach ihrer Geburt sollen ausgehöhlt werden. Die Zulassung genetischer Optimierung und der Keimbahnmanipulation mittels CRISPR-„Genschere“, die Selektion von Embryonen auf Basis von Gesundheitskriterien und ihre „Verwertung“ zu Forschungszwecken, die Schaffung von Chimären für Transplantationszwecke – all dies findet sich im Koalitionsvertrag. 

Eine grundsätzliche „Neubewertung“ menschlichen Lebens wird vorbereitet und von Wissen-schaftsakademien, Interessenvertretern, profitierenden Pharmaunternehmen und Medizinern unterstützt. Alles unter der Maßgabe, der Staat wolle die individuellen Freiheiten seiner Bürger fördern und ihnen mehr Selbstbestimmung, Gesundheit und Lebenserfüllung ermöglichen. 

Was hier geplant wird, ist jedoch kein Fortschritt. Vielmehr geht die Grundlage unserer Zivilisation verloren, die darin besteht, das Leben eines jeden Menschen als kostbar zu erachten, unabhängig von der Erfüllung wie auch immer gestalteter Bedingungen und Kriterien. 

Wir freuen uns, diese aktuellen Themen mit Ihnen und unseren Experten vor Ort in Leipzig oder mit Ihrer digitalen Beteiligung zu diskutieren. 

Ablauf 

13:00 Uhr 

Imbiss/Getränke 

13:30 Uhr 

„Die blasse Brut des Übermenschen“ 

Prof. Sören Hoffmann (Lehrstuhl Philosophie/Ethik Fernuniversität Hagen)

Das Ziel, einem „besseren Menschen“ den Weg zu bereiten, ist über viele Jahrhunderte als Aufgabe der Religion, der Philosophie, der Pädagogik und der Aufklärung angesehen worden. Erst in neuerer Zeit sollen rein technische Mittel eine „Perfektionierung“, ja eine Überwindung des bisherigen, „unvollkommenen“ Menschen ermöglichen. Es ist jedoch leicht, zu zeigen, dass entsprechende Zielsetzungen auf eine tiefsitzende Störung im Selbst- und Weltverhältnis verweisen, die als Ausdruck einer akuten Dehumanisierung des Denkens und Handelns verstanden werden muss. Die Therapie und Alternative dazu kann nur in der Erinnerung an das, was eigentliche Lebensfülle für den Menschen als Vernunft- und Freiheitswesen wäre, gefunden werden.

14:30 Uhr 

Transhumanismus: Neuerfindung des Menschen im 21. Jahrhundert“

Susanne Hartfiel (Sozialwissenschaftlerin/Sozialpädagogin Bremen)

 Transhumanisten haben sich auf die Fahne geschrieben, Welt und Menschheit zu retten, indem sie den Menschen mithilfe moderner Wissenschaft und Technologien neu erfinden. Ihren Bemühungen liegt ein Welt- und Menschenbild zugrunde, dessen Prinzipien selten offengelegt werden. Diese Prinzipien sind nicht neu und bedrohen das Leben schwacher Menschen schon jetzt. Konsequent umgesetzt, werden sie zu einer Gesellschaft führen, die jede Menschlichkeit verloren hat. Es wird Zeit, die Menschenfreundlichkeit des christlichen Menschenbildes wiederzuentdecken. 

15:30 Uhr Kaffeepause 

16:00 Uhr 

Die Geschichte des Transhumanismus“ 

Prof. Dr. med. Paul Cullen (Innere Medizin/Infektiologie Universität Münster)

Die „World Transhumanist Association“ wurde erst 1998 durch Niklas Boström von der Universität Oxford im Vereinigten Königreich gegründet. Die zugrundeliegende Idee, die Grenzen des natürlichen Seins zu überwinden, ist jedoch viel älter und lässt sich bis in die Alt-Steinzeit, als die ersten Artefakte von Menschenhand geschaffen wurden, zurückverfolgen. Jede Epoche bringt ihre eigenen Vorstellungen hervor, und so wundert es nicht, dass die transhumanistischen Vorstellungen unserer Zeit eine stark technologische Prägung aufweisen. Doch nur knapp unter der metallglänzenden Oberfläche sind die atavistischen Sehnsüchte weiterhin klar erkennbar. 

 

Anmeldung (auch für die Zusendung des Links für die digitale Teilnahme): 

berlin@bv-lebensrecht.de 

oder 

030-64494039 

Teilnahmegebühr: 10,– Euro, bitte nach Anmeldung per Überweisung oder vor Ort in bar. 

Die digitale Teilnahme ist kostenlos. 

Nicht erst seit dem Krieg in der Ukraine wird uns täglich vor Augen geführt, dass Menschen weltweit in Not sind. In mancher Beziehung gilt dies besonders für Frauen. Sie leben unter schwierigsten Umständen, werden aufgrund ihres Geschlechts unterdrückt, haben keine Chance, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. In vielen Ländern werden Frauen unter anderem im Bereich der Fortpflanzung, der Bildung, der Gesundheitsversorgung und der Familie von klein auf diskriminiert.

Für die Versorgung von Müttern während der Schwangerschaft, bei der Geburt und danach fehlen Gesundheitseinrichtungen, Hebammen und weitere Hilfs- und Anlaufstellen, um die Müttersterblichkeit zu senken. Mädchen werden abgetrieben, weil sie in manchen Kulturen als minderwertig angesehen werden; weltweit fehlen dadurch jetzt schon Frauen im dreistelligen Millionenbereich. Frauen haben kein Mitspracherecht in Fragen der Familienentwicklung, der eigenen Bildung und der Bildung ihrer Kinder, oft auch kein Mitspracherecht in Bezug auf die gewünschte Kinderzahl. Frauen verbringen einen Großteil des Tages damit, Trinkwasser von weither zu holen, sich um die Ernährung der Kinder zu sorgen und sich gegen Gewalt zu wehren. Um diese Problematik wirksam und nachhaltig zu lösen und diesen Milliarden Frauen weltweit zu helfen, braucht es eine gesellschaftlich respektierte, langfristig angelegte Gleichberechtigungsstrategie, braucht es sinnvolle, auf die Länder, Kulturen und Frauen zugeschnittene Hilfs- und Selbstbestimmungsprogramme.

Keiner dieser Frauen hilft es, ihr aus dem Ausland vorschreiben zu wollen, wie viele Kinder sie bekommen darf. Keiner dieser Frauen hilft es, wenn man ihr als Lösung Abtreibung anbietet und sie in ihrer Lebenssituation belässt. In Burma/Myanmar zum Beispiel gibt es in keiner der mindestens 135 ethnischen Gruppen ein Wort für Abtreibung, auch dort wird Frauen jedoch Abtreibung als vermeintliche Lösung ihrer Probleme angeboten. In Kampala/Uganda wird Frauen, die als Prostituierte arbeiten müssen, weil sie und ihre Kinder sonst verhungern würden, keine Möglichkeit geboten, dieser Situation zu entkommen. Stattdessen bekommen sie von internationalen Organisationen illegale Abtreibungsmittel, falls sie von Freiern schwanger geworden sind. Zahllose solcher Beispiele aus der ganzen Welt zeigen den Zynismus von Organisationen, die einer letztendlich frauenverachtenden und rassistischen Ideologie folgen.

Der Bundesverband Lebensrecht fordert Politik und Gesellschaft anlässlich des Internationalen Frauentages auf, sich nicht mit ideologischen, frauenfeindlichen Projekten wie der Werbefreiheit für und Propagierung von Abtreibungen zu befassen, sondern Müttern im Schwangerschaftskonflikt und Frauen weltweit wirklich zu helfen.

Pressemitteilung zum Internationalen Frauentag am 08. März 2022