Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen) erhebt erneut die Forderung, den § 218 StGB zu streichen und Abtreibungen zu legalisieren. Für die Christdemokraten für das Leben e. V. (CDL) nimmt deren Bundesvorsitzende Susanne Wenzel dazu wie folgt Stellung:

„Die Forderung der Bundesfamilienministerin zur Abschaffung des § 218 StGB überrascht nicht, zumal dies bereits im Koalitionsvertrag angekündigt und von SPD und Grünen während der Debatte um die Abschaffung des Werbeverbotes für Abtreibungen mehrfach gefordert wurde.

Seit Inkrafttreten der Beratungsregelung kritisiert die Lebensrechtsbewegung den mangelhaften Schutz der Ungeborenen durch das Beratungskonzept. Die Abtreibungszahlen, die während der vergangenen Jahrzehnte in den offiziellen Meldungen immer über 90.000 im Jahr lagen und aufgrund der mangelhaften Abtreibungsstatistik noch einmal um eine erhebliche Dunkelziffer ergänzt werden müssen, zeigen deutlich, wie berechtigt diese Kritik ist. Das Statistische Bundesamt hat erst im Dezember auch für das 3. Quartal 2022 eine deutliche Steigerung der Abtreibungen bestätigt.

Dennoch gewährleistet der §218 StGB immerhin noch einen Grundschutz. Würden nach dem Willen der Ministerin und der Abtreibungslobby im Bundestag die Bestimmungen des Strafgesetzbuches einfach gestrichen, gäbe es keinerlei Begrenzungen mehr und Abtreibungen wären damit ohne Weiteres bis zur Geburt möglich. Die Familienministerin wäre besser beraten, eine Informationskampagne für Hilfen im Schwangerschaftskonflikt zu starten.

Einmal mehr wird deutlich, dass es der Ampel-Koalition nicht um den Schutz des Lebens der Ungeborenen geht. Sie ordnet das Lebensrecht des Kindes ausschließlich dem Zustimmungsvorbehalt der Mutter unter. Das Kind spielt  keinerlei Rolle, es wird nicht einmal erwähnt. Stattdessen wird immer wieder ein angebliches „Recht“ auf Abtreibung postuliert.

Diese Regierung zeigt einmal mehr, dass sie nicht im Mindesten die Absicht hat, den ihr durch das Grundgesetz und das Bundesverfassungsgericht auferlegten Schutzauftrag für das Leben zu erfüllen. Der Staat aber, der das Unrecht der willentlichen und absichtlichen Tötung eines unschuldigen Menschen zum „Recht“ erklärt, gibt jede Menschlichkeit auf und wird zum Unrechtsstaat.“

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CDL – Christdemokraten für das Leben e. v.
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48356 Nordwalde

Zum Tod von Papst Benedikt XVI. am 31.12.2022 nehmen für die Christdemokraten für das Leben e. V. (CDL) die Bundesvorsitzende, Susanne Wenzel, und die Ehrenvorsitzende, Mechthild Löhr, gemeinsam Stellung:

„Am 31.12.335 starb Papst Silvester I. als der erste Papst, der nicht mehr unter der Verfolgung der Christen durch das Römische Reich zu leiden hatte. Wir müssen heute Abschied nehmen von Papst Benedikt XVI., der in seinem Leben und Wirken die bisher größte Ausweitung der direkten und indirekten Christenverfolgung weltweit miterleben musste. In tiefer Trauer und mit großer Dankbarkeit richten am heutigen Tag Christen aller Konfessionen ihren Blick auf das Leben und Sterben dieses bedeutenden Papstes und Theologen, der mit seinem Denken und Werk seit dem II. Vatikanischen Konzil die katholische Kirche entscheidend mitgeprägt hat.

Die CDL blickt dankbar auf das unermüdliche Wirken Benedikts XVI. für das Menschenrecht auf Leben zurück. Wie bereits sein Vorgänger, Papst Johannes Paul II., hat Benedikt XVI. die seit Mitte der 70er Jahre weltweit entstehenden Bewegungen und Initiativen zum Einsatz für das ungeborene Leben mit stärkenden Worten und Taten und ohne Angst vor starkem Widerspruch in Politik und Gesellschaft unterstützt und gefördert. Sein unüberhörbares und international vielfältig fruchtbares Plädoyer hat entscheidend mit dazu beigetragen, dass sich Christen auf allen Kontinenten in Gesellschaft und Politik vehement für das Recht auf Leben von der Zeugung an einsetzen und dies als christlichen Auftrag in der Welt verstehen. Mit seiner intellektuellen Brillanz sowie seiner menschlich faszinierenden und überzeugenden Persönlichkeit hat Papst Benedikt XVI. viele Millionen Menschen konfessions- und religionsübergreifend für die großen sozial- und bioethischen Herausforderungen unserer Zeit interessieren und gewinnen können. Schon seit seiner Zeit als Präfekt der Glaubenskongregation hat der damalige Kardinal Ratzinger in zahlreichen Stellungnahmen und Veröffentlichungen ebenso detailliert wie grundsätzlich und kenntnisreich zu den Auseinandersetzungen um die Abtreibung und der Mitwirkung daran Stellung genommen und die unbedingte Würde jedes Menschen kompromisslos verteidigt. Auch in späteren bioethischen Kontroversen – etwa zur künstlichen Befruchtung ebenso wie zur Präimplantationsdiagnostik und der aktiven Sterbehilfe – legte Benedikt XVI. nicht nur für die Kirche ein uneingeschränktes Bekenntnis zum Wert jedes Menschen ab, sondern forderte unmissverständlich von den Staaten die Achtung der geltenden Menschenrechte ein. Sein unermüdliches Bemühen und seine zahlreichen kritischen Stellungnahmen in diesem Zusammenhang sind von bleibender internationaler Bedeutung für einen besseren Schutz von Frauen, Kindern und Familien.

In seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag im September 2011 hat Benedikt XVI. den Anspruch einer neuen „Ökologie des Menschen“ formuliert, die nicht nur Umwelt und Klima, sondern jeden Menschen in jeder Lebensphase umfasst, und den Schutz jedes Lebens eingefordert. Auch in seiner letzten Generalaudienz vor seinem Rücktritt nahm er hierzu noch einmal deutlich Stellung: „… Gott den ersten Platz zu geben, ist ein Weg, den jeder Christ immer wieder aufs Neue beschreiten muss. … es ist nicht leicht, sich öffentlich Entscheidungen zu widersetzen, die viele als selbstverständlich betrachten – wie die Abtreibung im Falle einer unerwünschten Schwangerschaft, die Euthanasie im Falle schwerer Krankheiten oder die Selektion von Embryonen, um Erbkrankheiten vorzubeugen. Die Versuchung, den eigenen Glauben beiseite zu stellen, ist stets gegenwärtig, und die Umkehr wird zur Antwort an Gott, die im Leben öfter bestätigt werden muss. …“ (Ansprache von Papst Benedikt XVI. bei der Generalaudienz am 13. Februar 2013).

Die CDL ist Benedikt XVI. dankbar für Jahrzehnte der Begleitung, Ermunterung und Bestärkung. Möge sein Schöpfer ihm nun ewigen Frieden und Freude schenken. Wir bleiben Benedikt XVI. als leuchtendem, treuem Vorbild für christliches Eintreten für das Recht auf Leben mit größter Hochachtung verbunden.

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Mit freundlichen Grüßen

Hildegard Bosch

Christdemokraten für das Leben e.V.
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