„Die Frau trägt das vollständige Risiko und die volle Verantwortung.“

Zum gestern erschienenen Entwurf zur Neuregelung der Abtreibung sagte Alexandra Linder, Vorsitzende des Bundesverbands Lebensrecht, heute in Berlin:

Der Entwurf, den 26 Organisationen vorgelegt haben und der wirkt wie bestellt, soll und will die Politik unter Druck setzen. Denn wahrscheinlich ist diese Legislaturperiode die einzige Chance, dafür eine Mehrheit zu finden. Wenig beachtet wird die Tatsache, dass der Entwurf die legalisierte Abtreibung bis zur 22. Woche post conceptionem fordert, was rechnerisch der 24. Schwangerschaftswoche (post menstruationem) entspricht.

Interessant ist der Blick darauf, wer diesen „zivilgesellschaftlichen“ Entwurf unterzeichnet hat. Darunter sind unerwartete Organisationen wie die Gewerkschaft ver.di oder die GEW Berlin. Dass Pro Familia in der weiteren Entrechtung vorgeburtlicher Kinder federführend auftritt, ist nichts Neues und weist nur ein weiteres Mal auf die Dringlichkeit hin, diese Organisation – ebenso wie die unterzeichnende AWO – auf ihre Beratungsqualität im Schwangerschaftskonflikt gemäß § 219 StGB zu überprüfen. Besonderes Augenmerk sollte man auf Organisationen legen, die sich angeblich für Frauen und ihre Rechte einsetzen (z.B. medica mondiale, UN Women, Terre des Femmes, Sozialdienst muslimischer Frauen, Evangelische Frauen in Deutschland). Dies gilt nämlich nur, wenn Frauen sich dem ideologischen Diktat dieser Organisationen unterwerfen. Diese Ideologie behauptet, Abtreibung würde Frauen emanzipieren – dafür gibt es keinen Nachweis. In keinem Land der Welt hat eine Legalisierung von Abtreibung Frauen in irgendeiner Weise vorangebracht. Diese „feministische“ Ideologie sieht keine Rechte für vorgeburtliche Frauen vor. Diese Ideologie stellt keinen Zusammenhang zwischen einer erwünschten „leichten“ Abtreibung – ohne Kontrolle, ohne Beratung, ohne Ursachenforschung – und einer möglicherweise damit verbundenen, vielleicht millionenfachen Missbrauchsvertuschung her. Laut UNICEF-Bericht wurden etwa 370 Millionen Frauen weltweit als Minderjährige Opfer von sexuellem Missbrauch. Völlig außer Acht gelassen wird auch, dass Frauen in einer echten Schwangerschaftskonfliktberatung kaum von selbstbestimmter Entscheidung sprechen, wenn es um Abtreibung geht, sondern eben von einer Konfliktlage, vor allem von männlichem Druck, von finanziellen Sorgen und schwierigen Lebenssituationen.

Zu alldem passt die Strategie internationaler Abtreibungsorganisationen und die auch in Deutschland gewollte Tendenz, die chemische Abtreibungsmethode mit Mifepriston und Prostaglandin zu bevorzugen: Die Frau trägt das vollständige Risiko und die volle Verantwortung, sie nimmt die Handlung selbst vor, sie ist bei der eingeleiteten Fehlgeburt häufig allein, sie soll es möglichst unauffällig als „home abortion“ erledigen, wie es zum Beispiel in Schweden die Regel ist, einem Land übrigens mit besonders hohen sexuellen Missbrauchszahlen.

Nach Lage der Dinge und der Erfahrung in vergleichbaren Staaten (z.B. Frankreich und Großbritannien) werden bei Realisierung dieses Entwurfes die Abtreibungszahlen weiter steigen und die Hilfs- und Schutzmöglichkeiten für die betroffenen Frauen und Kinder weiter sinken. In einem solchen Entwurf von „Menschenrechten“ und „Gesundheitsleitlinien“ zu sprechen, kann also ebenfalls nur ideologisch begründet sein. Denn vernunftgemäß und wissenschaftsbasiert kann niemand behaupten, Kinder vor der Geburt seien keine Menschen oder eine Abtreibung sei vorteilhaft für die Gesundheit einer Frau.

Die Politik täte angesichts der besorgniserregenden Abtreibungszahlen besser daran, als Sofortmaßnahme zunächst einmal die Qualität der Schein-Beratungsstellen zu prüfen, eine vollständige Abtreibungsstatistik zu erstellen und eine seriöse, nicht-ideologische Motivforschung voranzubringen.


Termine

Kongress Leben.Würde: Schönblick, 09.-11. Mai 2025


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